St. Peter und Paul (Münster)

Kirch PuP Münster

Die Kirche St. Peter und Paul ist unsere Pfarrkirche, zentral im Ortsteil Münster an der Rheinstraße gegenüber dem neu gestalteten Lindenplatz und dem frisch renovierten historischen Rathaus gelegen. Die Geschichte der Pfarrkirche ist eng verwoben mit der Geschichte der Ortsgemeinde und bis in die jüngere Vergangenheit geprägt von Zerstörung, Neuaufbau und Umbauten.

Münster war über viele Jahre römisch besiedelt, das belegen neben zahlreichen Funden auch die bis heute hier zu findenden Namen römischen Ursprungs wie Tullius, Rixius, Marfilius. 1895 wurde ein Mosaikfußboden in der Römerstraße (heutiger Name) ausgegraben, der einer römischen Villa Rustica entstammte und mit dem ein großer Apsidensaal von etwa 19 mal 14 Metern ausgelegt war. Er stammt etwa aus der Mitte des 3. Jahrhunderts. Das Mosaik ist in seiner Art in Deutschland einmalig. Es liegt heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Dieser Fund ist zweifellos ein Beweis für den Reichtum des römischen Münster.

Ursprünge und Frühphasen

Über die Erbauung der Kirche liegen keine schriftlichen Unterlagen vor. Nach den Kennzeichnungen an dem alten Turm der Pfarrkirche, der im 2. Weltkrieg durch Bomben völlig zerstört wurde, ist von einer Erbauung des Münsters (der großen Kirche) von welchem das Dorf Münster seinen Namen hatte, im Jahr 1066 auszugehen.

1189 wird die Kirche in Münster erstmals erwähnt, indem der Mainzer Erzbischof Konrad 1. von Wittelsbach diese dem Stift St. Stephan in Mainz gibt, indem er sie gegen die Kirche zu Alzey tauscht. Rheingraf Wolfram I. führt in seinem Lehensverzeichnis die “Vogtei Sarmsheim“ als Lehen auf.

1504 wurden das Dorf Münster und die Kirche St. Peter und Paul im bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg durch Landgraf Wilhelm von Hessen zerstört. Von 1504 bis 1511 wurde der Chorraum der Kirche St. Peter und Paul im spätgotischen Stil angebaut und es erfolgte die Erneuerung der Turmbekrönung. 1558 bis 1624 war die Pfarrei ohne residierenden Pfarrer, die Kirche St. Peter und Paul wurde in dieser Zeit der reformierten Kirche überlassen. 1663 wurde die Kirche umgebaut. Im Jahr 1706 fiel die Kirche zu Münster durch Teilung wieder den Katholiken zu.

Wichtige Eckdaten der Ortsgeschichte

Nachdem Münster 1624 (Dreißigjähriger Krieg) schwer zerstört worden war, wurde der Ort 1630 durch den Habsburger Kaiser Ferdinand II. (1619 bis 1637) an Heinrich Brömser von Rüdesheim zum Pfandlehen gegeben. 1668 hat die Pfalz das Lehen den Brömser-Erben für 12.000 Reichstaler abgekauft. Münster hatte damals 190 Einwohner.

1792 besetzten die französischen Revolutionsheere das linke Rheinufer und Münster wird zu Frankreich geschlagen. 1815 teilte der Wiener Kongress Münster dem Königreich Preußen zu. 1822 gehörte Münster zur Rheinprovinz.

1928, am 1. Oktober wurden die beiden selbständigen Gemeinden Münster (Bürgermeister Jakob Klingler) und Sarmsheim (Bürgermeister Jakob Appel) aufgrund eines preußischen Ministerialbeschlusses zur heutigen Doppelgemeinde Münster-Sarmsheim zusammengeschlossen.
 

Umbau 1895

1895 erfolgte ein weiterer Umbau der Kirche St. Peter und Paul. Die Kirche wurde durch ein zweites Schiff nach Süden erweitert, wobei die alte Sakristei neben dem Turm abgebrochen und stattdessen auf der Nordseite neben dem Chor neu aufgebaut wurde. Die spätgotischen Glasgemälde wurden stark erneuert und aus dem Chor in die Fenster des alten Schiffes versetzt. Der Chor selbst erhielt neue Fenster.

Der Krieg und seine Folgen

1944, am 19. Oktober wurde der Ortsteil Münster durch Spreng- und Brandbomben schwer getroffen. Die Kirche St. Peter und Paul brannte vollkommen aus und war bis auf die Außenmauern zerstört. Auch der wertvolle Hochaltar von 1593, der aus der aufgelösten Jesuitenkirche in Mainz stammte, verbrannte dabei.

Solange die Pfarrkirche zerstört war, fanden die Heiligen Messen im „Pfarrsälchen“ neben dem Pfarrhaus statt. Im August 1946 erhielt die Kirche wieder ein provisorisches Dach. Am Heiligen Abend 1949 wurde die Kirche St. Peter und Paul mit einem feierlichen Einzug zur Christmette wieder ihrer Bestimmung übergeben. Die fehlende Orgel wurde zunächst durch ein Harmonium ersetzt. Im nördlichen Schiff befand sich der Hauptaltar, im Seitenschiff befand sich ein Marienaltar mit dem Tabernakel und einer auf die Rückwand aufgemalten Madonna des Bingerbrücker Malers Scherer. Im Jahr 1960 erhielt der Turm aus der Werkstatt von Theo Graffe eine neue Spitze. Am 31. Mai 1962 zu Christi Himmelfahrt wurde die neue Orgel feierlich eingeweiht.

Weitere Umgestaltungs- und Renovierungsarbeiten

Eine Außen- und Innenrenovierung der Kirche fand in den Jahren 1972/73 statt. Im Gewölbe des Chorraums wurden Heilkräuter als Sinnbild für die Heilkraft Gottes aufgemalt. Das Hauptschiff wurde mit einem neuen, von der Wand abgerückten sogenannten Volksaltar ausgestattet. Im Seitenschiff wurde über dem Tabernakel die heute noch vorhandene Figur des auferstandenen Christus angebracht. Die Figur stammt aus dem Jahr 1650, der Bilderstürmerzeit. Die 1970 von Horst Eisenhuth gebaute neue Emporenbrüstung wurde farblich neu gestaltet und die Empore an der Unterseite mit Holzpaneelen verschalt.

Im Jahr 2001 erfolgte eine Überprüfung und Sanierung der Turmspitze, 2002 schloss sich die Innenrenovierung der Kirche an, welcher der Innenraum der Kirche seine heutige Gestalt verdankt. Der Altarraum wurde ebenso wie die Farbgebung der gesamten Kirche neu gestaltet. Der Seitenaltar wurde um zwei Engelfiguren (Reste des verbrannten Hochaltars), eine Madonna mit Kind von 1520 und ein Stück der renovierten alten Wandbemalung von 1895 ergänzt. Im Seitenschiff wurde zudem ein neu gestalteter Altar für die Werktagsmessen am vorherigen Standort des Beichtstuhls errichtet.

Ein Blitzschlag im Jahr 2008 machte eine erneute Sicherung und Sanierung der Turmspitze erforderlich. Diese Arbeiten wurden im Jahr 2010 abgeschlossen. Im Jahr 2015 erfolgte schließlich, initiiert und finanziert durch den Ehrenbürger der Gemeinde Münster-Sarmsheim, Herrn Dr. Friedrich Werner, die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes. Zuletzt wurde zu Weihnachten 2015 ein von Herrn Horst V. Eisenhuth aus der Kirche St. Alban gerettetes und restauriertes Gemälde, das die Heilige Familie vor dem Hintergrund von Münster-Sarmsheim zeigt, in St. Peter und Paul angebracht und ziert nun die Wand am Aufgang zur Empore.

Quellen:

Chronik von Münster-Sarmsheim; Horst V. Eisenhuth (1989)

Broschüre Münster-Sarmsheim im Wandel der Zeit; Karl Adam (1996), die Angaben aus der Broschüre finden Sie hier

Die Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul in Münster-Sarmsheim; Horst V. Eisenhuth (2014)